Neue zukünftige Möglichkeiten und ernste Herausforderungen: Verabschiedung der Abschlussklassen des 9. und 10. Jahrgangs an der Alexander-von-Humboldt-Schule
Das Forum der KGS war bis in den letzten Winkel voll besetzt: Nicht nur die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen des Haupt- und Realschulzweiges hatten strahlend und im schönsten Outfit in den vorderen Rängen Platz genommen, auch viele Verwandte und Freunde rahmten dieses schöne Bild in bester Laune.
Denn es galt nicht nur gute Wünsche, anregende und ermutigende Worte und Ermunterungen zu vernehmen zum gelungenen Schulabschluss, sondern in Reden und Grußworten wurde auch die gesellschaftliche Situation in den Blick genommen und die vielen Möglichkeiten, aber auch ernsthaften Herausforderungen auf dem weiteren Weg in Ausbildung und Beruf angesprochen: Höhepunkt war selbstverständliche die Zeugnisvergabe an die 148 Absolventinnen und Absolventen, die mit großer Aufregung, aber auch Dankbarkeit entgegengenommen wurden. Im Einzelnen gab es dieses Jahr drei Förderschulabschlüsse, vierzig Hauptschulabschlüsse, neun Hauptschulabschlüsse nach Klasse 10, 52 Realschulabschlüsse und 44 erweiterte Realschulabschlüsse.
Die Tanzformation „Beat Steps“ und die Schulband Abi-Jam unter Leitung von Frau Arens und Herrn Woch sorgten dabei für ein bewegendes Rahmenprogramm, welches das Publikum mitriss und mit viel Applaus honoriert wurde.
Schulleiter Dr. Aulke betonte in seiner Begrüßung, dass er sich über diesen besonderen Tag zum Feiern für alle sehr freue. Der Schulabschluss sei geschafft, auch wenn er Mühe gekostet habe. Er gratulierte im Namen aller, die sich heute versammelt hätten, und bedankte sich bei den Eltern, den Erziehungsberechtigten und allen Lehrkräften, die die Schülerinnen und Schüler während ihrer Schulzeit mit viel Engagement, aber auch mit Hoffnung, Sorge und manchmal notwendiger Erziehung begleitet hätten. Er betonte in seiner Rede die Durststrecken, die unserer Absolventinnen und Absolventen in ihrer Schulzeit überwunden hätten, und erklärte, dass hinter Ihnen auch die belastenden Zeiten der Corona-Tests und Masken lägen. Er wolle aber nicht in die Vergangenheit, sondern in die gemeinsame Zukunft als demokratische Gesellschaft, für die die Schülerinnen und Schüler gelernt hätten Verantwortung zu übernehmen. Sie würden jetzt mit ihrem Abschluss ins Leben hinausgehen, um sich bei dieser Aufgabe zu bewähren. Denn obwohl es in der momentanen Gesellschaft Gegenkräfte gäbe, die einen einschüchtern und bevormunden wollten, sei es das Ziel von Bildung, im tätigen Leben an einer freiheitlichen und gerechten Gesellschaft aktiv mitzuwirken. Dr. Aulke verwies auf den kürzlich gefeierten besonderen 75. Geburtstag des Grundgesetztes. Er forderte die Schülerinnen und Schüler auf wachsam zu sein und sich im Interesse der eigenen Freiheit und Selbstbestimmung politisch zu engagieren. Er nahm Bezug auf den berühmten ersten Artikel des Grundgesetzes, der eine Verfassung eröffnet, die sich ganz dem Wert der Menschenwürde und der Freiheit widmet, Freiheit nicht verstanden als privater Egoismus, sondern als öffentliches Recht seine Meinung zu sagen, zu demonstrieren, als das Recht auf Glaubensfreiheit, Pressefreiheit, Gleichberechtigung sowie das Recht auf Selbstbestimmung über die eigenen Persönlichkeitsrechte. Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen hätten an der Schule gelernt, was eine freiheitlich demokratische Grundordnung ausmacht, und seien gewappnet die Gegner der Demokratie richtig einzuschätzen. Wichtig sei sich an die Geschichte von Diktatur und Unterdrückung immer wieder zu erinnern. Dr. Aulke zitierte hierbei die Worte von Erich Kästner: „Und wenn die eine Erinnerung aufwacht und sich den Schlaf aus den Augen reibt, kann es geschehen, dass dadurch auch anderer Erinnerungen geweckt werden. Und dann geht es zu morgens wie im Schlafsaal!“ Man solle sich bei jeder Gelegenheit gemeinsam erinnern an die Errungenschaft unserer Verfassung: Denn „Schmerz und Angst haben ein gutes Gedächtnis!“
Dr. Aulke wünschte den Absolventinnen und Absolventen für die Zukunft alles Gute und hoffte, dass alle ihre Ziele und Träume erreichen. Er sei stolz auf ihren Bildungserfolg und es sei eine Freude gewesen die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg begleiten zu dürfen. Haupt- und Realschulleiter Lutz Woch gratulierte den Absolventinnen und Absolventen zu ihren erfolgreichen Abschlüssen und berichtete, dass er während der Abschlussarbeiten eine Atmosphäre der intensiven und ernsten Arbeitshaltung wahrgenommen habe. Er sei aber besonders stolz über die Teilnahme der Schülerinnen und Schüler an verschiedenen sozialen und gesellschaftlichen Projekten, die mit insgesamt rund 9782 Stunden außerordentlich hoch sei. Er bedankte sich für diese tolle Leistung und betonte, dass er an diesem Jahrgang besonders die Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit schätze. Herr Woch bedankte sich bei den Eltern für das Vertrauen, das sie der Schule in den letzten Jahren geschenkt hätten, vor allem, dass sie ihre Kinder auf dem Weg zu Erwachsenwerden begleitet und diese immer unterstützt hätten. Auch Ehrengäste wie Bürgermeister Claußen, Herr Ihnken als Vertreter des Landkreises, Pastor Thiem von der St.Nicolai-Gemeinde, Frau Kröger von der St.Bonifatius-Gemeinde und Herr Sieling, Vorsitzender des Fördervereins, fanden wertschätzende Grußworte für die Schülerinnen und Schüler. Herr Claußen und Herr Ihnken erinnerten an das große Interesse der Region, die Absolventinnen und Absolventen gern als zukünftige Fachkräfte wieder begrüßen zu dürfen. Pastor Thiem und Frau Kröger erzählten nicht nur die französische Legende des „tanzenden Gauklers im Kloster“, sondern performten diese als kleines Theaterstück über die Erkenntnis und die Anerkennung der eigenen Begabung als einer Gabe Gottes. Herr Sieling bedankte sich bei Ole Alkan und Joelle Müller für ihren tollen Einsatz in der Cafeteria und überreichte ihnen dafür ein kleines Geschenk.
Felicia und Luca aus der Klasse 10 hielten die Rede der Absolventinnen und Absolventen und beglückwünschten sich und die Anderen zu ihren Abschlüssen und den damit verbundenen Leistungen. Sie bedankten sich bei allen Lehrkräften, die sie auf diesem Weg begleitet hätten, und schlossen auch ihre Familien in diesen Dank ein. Die Schulzeit sei eine ganz besondere Zeit gewesen und man habe untereinander viele Freundschaften geschlossen. Nun gehe der Weg weiter für jeden auf eigene Art und Weise z. B. mit dem Wunsch ins Ausland oder auf eine weiterführende Schule zu gehen, eine Ausbildung zu beginnen. Bei allen Unterschieden bleibe man aber auch immer miteinander verbunden. Die Schülerband und die Tänzerinnen überraschten in den Pausen zwischen den Reden, Ehrungen und Zeugnisvergaben mit immer neuen Klängen und bezaubernden Einlagen, die zu diesem gelungenen Abschied beitrugen. Eliane, die mit der Unterstützung von Sascha an der Gitarre wehmütig den Song „Voila“ sang, sorgte für einen besonderen Gänsehautmoment, der allen unvergesslich bleiben wird.