Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten des Abiturjahrgangs 2024 an der KGS Alexander-von-Humboldt
„Es ist geschafft!“ – Mit diesen Worten begrüßte die Gymnasialzweigleiterin Frau Flathmann die Abiturientinnen und Abiturienten, Eltern, Freunde und zahlreichen Gäste im Forum der KGS Alexander-von-Humboldt. Nach einer stimmungsvollen Begrüßung am Klavier von Liane Lakowski war nun alle Aufmerksamkeit auf die Ergebnisse des diesjährigen Abiturs konzentriert:
Frau Flathmann gratulierte den Abiturientinnen und Abiturienten und bedankte sich bei den Erziehungsberechtigten und Eltern, die ihre Kinder in den wechselvollen Zeiten der letzten Jahre ermutigt, getröstet und angespornt hätten. Frau Flathmann erinnerte sich daran, wie im Sommer 2015 siebenundsiebzig neue 5-Klässler eingeschult worden wären. Sie hätte diesen Jahrgang immer als sehr offen und reflektiert erlebt. In Erinnerung geblieben seien ihr besonders die Sorgen der Schülerinnen und Schüler während der Corona-Maßnahmen: So musste mit dem Beginn der Pandemie das Praktikum in der 9. Klasse abgesagt werden. Eine Schülerin sei damals nach dem Lockdown auf sie zugekommen und hätte ihr Unglück mit den Worten beschrieben: „Frau Flathmann, ich habe das Gefühl, meine Jugend steht am Fenster und sagt bye bye.“ In der Qualifikationsphase zum Abitur hätten die Schülerinnen und Schüler ihr Schulleben aktiv gestaltet und mit der guten Wegbegleitung der Lehrkräfte und neuem Humor dann schließlich ihr Abitur erreicht. Frau Flathmann sagte den Abiturientinnen und Abiturienten, dass sie jetzt zwar in alle Richtungen davongehen würden, später aber vielleicht gern wieder nach Wittmund zurückkämen und sie sich persönlich auf ein Wiedersehen freuen würde. Mit den Worten „Lebe das Leben!“ beendet sie ihre Rede.
Landrat Holger Heymann riet den Absolventen und Absolventinnen: „Machen sie, was sie wollen, erinnern sie sich bitte aber auch an die schönen Zeiten und an die schöne Gegend, in der sie wohnen“, denn diese sei in Zukunft „das Tor der Energiewelt.“ Er zollte den Lehrkräften großen Respekt, die Abiturientinnen und Abiturienten hätten ihnen viel zu verdanken. Den Eltern dankte er ebenfalls, die ihren Kindern mit Stolz viel mit auf den Weg gegeben hätten. Er wünschte allen einen tollen Abschlussball und eine tolle Feier.
Bürgermeister Claußen erinnerte sich an seine eigene Zeit an der KGS und gab den Abiturientinnen und Abiturienten den Rat, die eigene Berufswahl nach den eigenen Leidenschaften zu wählen. Es gäbe keine Gebrauchsanweisung für die Zukunft, aber er wolle ihnen auch raten, keine Angst vor der Zukunft zu haben, beweglich zu bleiben und sich auf eigene Stärken zu konzentrieren. Er bat die Abiturienten und Abiturientinnen, sich in die Gesellschaft mit einzubringen zum Beispiel durch ein Ehrenamt. Er ermunterte alle, eine rauschende Abi Party zu feiern und die Zeit zu genießen.
Landtagsabgeordneter Björn Fischer gratulierte ebenfalls und gab den Abiturientinnen und Abiturienten mit auf den Weg, dass es auch im Leben erlaubt sei zu scheitern und Fehler zu machen. Sie sollten bereit sein Korrekturen auf dem eigenen Lebensweg zu akzeptieren. Er wünschte allen auf dem neuen Lebensweg viel Kraft.
Schulleiter Dr. Aulke hielt die Festrede zum bestandenen Abitur. Er gratulierte den Abiturientinnen und Abiturienten und erklärte, dass er stolz sei, Zeuge des Erfolgs der Abiturientinnen und Abiturienten zu sein. 13 Jahre Schule hätten sie fürs Leben geprägt, denn die Schulzeit sei manchmal harte Kost, in der Regel solle sie aber aus jungen Menschen Persönlichkeiten machen. Die Abiturientinnen und Abiturienten hätten es geschafft, in den vergangenen Jahren durch harte Arbeit, Engagement und Entschlossenheit die Leistungen zu zeigen, für die sie heute mit dem Zeugnis der Fach- oder Allgemeinen Hochschulreife ausgezeichnet würden. Er dankte den Eltern, die mit Sorge, mit Zuversicht und der notwendigen Autorität ihre nun erfolgreichen Kinder dazu erzogen hätten, pünktlich und zielstrebig den schulischen Pflichten nachzugehen. Auch den Lehrkräften dankte Dr. Aulke für ihren unermüdlichen Einsatz und den guten Unterricht: Sie hätten ihre Schülerinnen und Schüler stets gefördert, vor Faulheit beschützt und im Fleiß bestärkt; dass die Abiturientinnen und Abiturienten sich entwickeln sollten, wäre der rote Faden gewesen. Auch dürfe der Zuspruch und die Unterstützung der Tutorinnen und Tutoren dabei nicht vergessen werden. Dr. Aulke bedankte sich an dieser Stelle bei dem ganzen Oberstufenteam und der Prüfungskommission, das die Prüfungen in der Kürze dieses schnell zu Ende gehenden Schuljahres noch pünktlich und professionell über die Bühne gebracht habe. Besonderen Dank gebühre Frau Flathmann und Herrn Asendorf, welche mit unermüdlicher Beratung den Abiturientinnen und Abiturienten zur Seite gestanden hätten.
Dr. Aulke nahm die Panne bei der Politik-Wirtschaft-Klausur vom 11.04. zum Anlass, an die Aktualität der Prüfungsaufgaben zu erinnern: Unbekannte Schülerinnen und Schüler hatten die Prüfungsaufgaben aus dem Tresor eines Goslarer Gymnasiums entwendet und dann auf dem Schulhof verteilt. Zwar hätte das Ministerium zwei Stunden gebraucht, bis die Ersatzaufgaben verfügbar waren und der Beginn der Klausur möglich wurde. Dass der Prüfungstag an der KGS trotzdem nicht aus dem Takt gekommen sei, sei durch die Stärke und den Mut der Prüflinge gelungen, mit dieser Situation umzugehen.
Entwendet wurde aber auch eine Aufgabe, die ihre Botschaft an gebildete Demokratinnen und Demokraten richtete. Mit dem Thema „Demokratie wehrhaft machen“ sollte in der Prüfung ein Text bearbeitet werden, der die aktuelle gesellschaftliche Situation in den Fokus stellte: Die Demokratie sei unter Druck, autoritäre Systeme seien im Aufwind, im Osten Europas sei schon Krieg darum, viele von der Politik enttäuscht, Klimawende und Digitalisierung seien Transformationen mit hohem Unsicherheitspotential, allgemein sei die Demokratie in einer gefährlichen inneren Krise durch antidemokratische Bewegungen und Parteien. Wolle man die Demokratie verteidigen, dann nur mit demokratischen Mitteln. Dr. Aulke forderte das Publikum auf, diese Botschaft ernst zu nehmen, schließlich wäre das auch das Ziel dieser Prüfung gewesen. Aber er beruhigte mit den Worten: „Unsere Demokratie ist intakt, Sie werden in Studium und Beruf erleben, dass Sie ihre Ziele nach dem Abitur in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung weiterverfolgen können, welche sich einer Gemeinschaft in Freiheit und Würde moralisch verpflichtet weiß.“ Schließlich sei eine wehrhafte Demokratie keine neue Erfindung und kein Zukunftsprogramm, sondern Dauerprogramm einer freiheitlichen Grundordnung, die historisch hart erkämpft werden musste, lange Zeit in Deutschland und Europa ein Leben in Frieden und Wohlstand ermöglichte und immer auch der Korrektur gesellschaftlicher Ungleichheit dienen sollte. Dr. Aulke erinnerte an die Verkündigung des Grundgesetzes vor 75 Jahren: Unsere Verfassung sei ein hohes Gut, das jede und jeder verteidigen müsse, wenn ihre Grundsätze in Frage gestellt würden. Die Gegenkräfte, welche sich die Macht wünschen, um auf demokratischen Wege durch Wahl und Abstimmung die freiheitliche und demokratische Grundordnung in Deutschland und Europa allmählich abzuschaffen, würden in der Öffentlichkeit und den Medien präsenter und bei Wahlen immer erfolgreicher. Der Schutz der Menschenwürde des Artikel 1 sei eine historisch bedingte moralische Selbstverpflichtung aus der persönlichen Erfahrung von Diktatur, Krieg und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Entwürdigungen, die sich nie wieder ereignen dürfen. Der Artikel 1 eröffne eine Verfassung, die sich ganz dem Wert der Freiheit widme. Freiheit sei das öffentliche Recht, seine Meinung zu sagen, zu demonstrieren. Es ginge um das Recht auf Glaubensfreiheit, die Pressefreiheit, die Gleichberechtigung sowie um das Recht der Selbstbestimmung über die eigenen Persönlichkeitsrechte. Um aber diese Freiheit nicht nur schätzen, sondern auch politisch ausüben zu können, benötige man bekanntlich schulische Bildung. Mündigkeit müsse gelernt werden. Dr. Aulke betonte, dass die Prüflinge gut vorbereitet gewesen wären, wenn sie die gestohlenen Aufgaben bearbeitet hätten. An der KGS Alexander-von-Humboldt würde gemeinsam Demokratie gelernt. Die Lehrerinnen und Lehrer würden den Schülerinnen und Schülern deutlich machen, dass eine Atmosphäre der Neutralität geschaffen werden muss, wenn man kontroverse Meinungen zulassen will. Neutralität habe aber ihre Grenze an den Grundwerten, wie sie das Grundgesetz verkörpere. Niemand dürfe im Sinne einer erwünschten Meinung indoktriniert, d. h. überwältigt werden, jeder soll sich ein eigenes Urteil bilden können. Die Abiturientinnen und Abiturienten hätten in den letzten Jahren gelernt die politische Situation vor dem Hintergrund Ihrer eigenen Interessenlage zu verstehen. Dr. Aulke zeigte sich sicher, dass die Abiturientinnen und Abiturienten für die Zukunft gewappnet seien und sich im öffentlichen Leben als wehrhafte Demokratinnen und Demokraten engagieren werden.
Zum Abschluss seiner Rede wünschte Dr. Aulke den Abiturientinnen und Abiturienten viel Glück und die Zuversicht, ihre Träume und Ziele zu erreichen. Jetzt sollten sie den Aufbruch in ein neues und unbekanntes Leben genießen: „Toben Sie sich aus nach diesem Erfolg, aber schätzen Sie Ihre Freiheitsrechte als ein unverzichtbares Gut, bleiben Sie im öffentlichen Leben immer hellwach! Die Demokratie ist es wert! Sie sind es wert!“
Die Abiturientinnen Anastasia, Anneke, Keerthani und Sontka hielten die Abiturientenrede nach dem diesjährigen Motto „Abiwood - hätten wir auf den Trailer gewartet!“. Dass sie jetzt ihren Schulabschluss gemacht hätten, sei für sie „surreal“, insbesondere das Wissen, das letzte Mal in der Schule zu sein. Frei nach ihrem Abi-Motto sei die gemeinsame Zeit gleichzeitig Krimi, Western, Drama, aber vor allem eine Komödie gewesen. Aber auch Abenteuer gab es zu erleben beim internationalen Schüleraustauschprogramm EUREKA. Der gemeinsame Film sei jetzt vorbei und jetzt würde der Film eines jeden einzelnen beginnen. Die preisgekrönte Regie verliehen sie Dr. Aulke, Herrn Asendorf, Frau Flathmann, Frau Wischer und den Lehrkräften und Tutoren.
Stellvertretend für die Eltern gratulierte Frau Thies dem Abi-Jahrgang 2024 zu ihren Leistungen und betonte, wie toll dieser Jahrgang zusammengehalten habe. Alle Abiturientinnen und Abiturienten hätten sich bis zuletzt gegenseitig unterstützt. Frau Thies bedankte sich im Namen der Eltern auch bei den Lehrkräften, die immer ein offenes Ohr gehabt hätten.
Herr Sieling vom Förderverein übergab den zahlreichen Abiturientinnen und Abiturienten, die einen Einser-Durchschnitt hatten, ein Buchpräsent und gratulierte recht herzlich. Auch wurden Schülerinnen und Schüler geehrt, die in den Fächern Mathematik, Physik und Chemie zu den Landesbesten gehörten.
Für die festliche Stimmung bei dieser tollen Veranstaltung sorgte die Schulband Abi-Jam und Liane & Jana, die die Bohemian Rhapsody performten. Eliane und Sascha begeisterten ebenfalls mit dem Lied Voilà von Barbara Prewi.